Archive für April 2011

Die Chaostheorie ist zeitrelevant

Befürworter der Chaostheorie vertreten die These, dass eine Horde Primaten mit Schreibmaschinen es schaffen würde, Shakespears Hamlet fehlerfrei und vollständig zu Papier zu bringen, so sie nur ausreichend Zeit zur Verfügung hätten.

Durchaus vorstellbar - nur leider habe ich keine Zeit, um darauf - oder andere Wunder - zu warten! Denn meine Uhr läuft ab, also bitte seht mir meine sporadisch auftretende Ungeduld nach…

Schönen Sonntag, den 1. Mai.

Faltenhunde sind hässlich

Ich bin ein Faltenhund, bzw. sehe fast so aus. Ich schrumpfe zusammen wie ein Luftballontier ohne Luft. Ohne Muskelfüllung werfen meine Arme unter ungünstigen Umständen Falten! Mann, sieht das vielleicht Schei*** aus. Habe mir darüber noch nie Gedanken gemacht, im Stillen aber wohl gehofft, meine Haut würde sich dem umfangsreduzierten Körper anpassen. Hat sie auch - nur hat Elastizität Grenzen und so sehe ich eben an manchen Stellen aus wie jene hübschen Tierchen! Hat auch was, immerhin gibt es dafür sogar Liebhaber und Züchter…

Sonst geht’s mir blendend, aber ich möchte aus gegebenem Anlass etwas zum Thema „Symetrie“ nachtragen. Wenn man Patienten, die ihre Sitz- oder Liegeposition nicht aus eigener Kraft korrigieren können, mittels Haufen von Kissen und Handtüchern stützt, fixiert man sie gleichzeitig. Rein hypothetisch denke ich, dass einem damit das letzte bisschen Bewegungsfreiheit genommen würde… :-(
Ich halte deswegen die symetrische, mittige und ausgewogene Sitz- und Liegeposition für absolut optimal und erstrebenswert!

Mein TV-Tipp: heute, Samstag, 20:15 Uhr auf SAT1, „Knockin’ on Heaven’s door“. Zwar deutsch, von 1996 und mit Til Schweiger - aber trotzdem unbedingt sehenswert ;-)

Dummheiten sind Pflicht

Als ich letzte Woche die Zeilen für Jörg geschrieben habe, ist mir aufgefallen, dass allein das Auflisten einiger Dummheiten meine Laune deutlich gehoben hat - also versuche ich’s einfach nochmal:

- Nachts schwimmen gehen
- auf dem Hinterrad Motorrad fahren
- Schneebälle gegen Fenster werfen
- das Handy der Freundin auf finnisch stellen
- Bungeejumping
- Fallschirmsegeln hinter einem Auto
- im Meer schwimmen bei Windstärke 4
- einen Salto rückwärts machen
- an einer Batterie lecken
- Haitauchen
- eine Treppe mit Inlinern runterfahren
- Enten mit Steinen füttern
- Klippenspringen
- an einen elektrischen Weidezaun pinkeln
- ein Schokoladenbad nehmen

So, jetzt geht’s mir besser. Und damit kein falscher Eindruck entsteht: alles habe ich davon nicht gemacht - es gibt 2, 3 Ausnahmen - viel Glück beim Raten ;-)

Dann möchte ich mich noch bei allen für die Geburtstagsglückwünsche bedanken. Obwohl ich ja grundsätzlich der Ansicht bin, Glückwünsche für die Mutter zum Geburtstag des Kindes wären angebrachter. Die Leistung des Geborenen sind doch eher passiv!

Schönes Wochenende und sonnige Osterferien.

Sieben Leben

Damit meine ich nicht die Leben, die im Allgemeinen einer Katze angedichtet werden. Denn das ist eine Fabel! Man braucht eine Katze nicht sieben Mal zu überfahren - einmal reicht; ich hab’s selbst gesehen…

Ich meine einen der besten Filme, die ich in den letzten Jahren gesehen habe. PRO7 bringt am Sonntagabend zur Primetime, 20:15 Uhr: „Sieben Leben“ mit Will Smith. Sehr ruhig und sehr zum Nachdenken - unbedingt ansehen! Mit ein bisschen Glück kommt in einer Werbepause mein derzeitiger Lieblingswerbespot mit Darth Vader (in sehr jungen Jahren) noch als Zugabe obendrauf… :-)

Mir geht’s nach wie vor blendend, lässt man die nicht funktionierenden Muskeln, erhöhten Speichelfluss, eintönige Garderobe und schlechte Frisur mal beiseite. Trotzdem - ich hatte schon bessere Frühlinge (Frühlings?) …

@Jörg: das Lustige war, dass ich nicht der einzige Verrückte gewesen bin - da gab es zuhauf welche. Wie wir beispielsweise in sehr intensiven Studien mal feststellten, vertragen sich ungezügelter Alkoholgenuss und die aufzubringende Körperbeherrschung beim Sprung über eine Trickskischanze schlecht miteinander. Aber die Ergebnisse sind dafür recht fotogen. Weiter haben wir untersucht:

- wie schnell muss man den Lift stellen, bis alle rausfliegen?
- wie lange kann man nachts in völliger Dunkelheit fahren, ohne etwas zu sehen?
- wie viele Leute passen auf einen Ski?
- wie schnell muss man fahren, um barfuß zu laufen?
- wie weit fliegt man, wenn man ohne Ski startet?
- worauf kann man alles fahren?
usw., usw., usw.

Man stirbt nur einmal

Heute bricht die Unruhe wieder durch! Kommt ziemlich sicher von der Sonne. Da mein Lieblings-Wasserskilift die inoffizielle Eröffnung (offiziell: 1. Mai) spätestens am 1. April eines Jahres vornimmt, steht für mich außer Frage, was ich mit einem solchen Sonnenwochenende veranstaltet hätte - auch wenn die Wassertemperaturen sich gerade erst anschicken, zweistellig zu werden! Ich weiß noch, dass wir einmal die Saison schon im März begonnen haben, da trieben noch vereinzelt Eisschollen auf der Wasseroberfläche. Reinfallen verboten! Aber so ist das eben mit der Ungeduld…

Das ist im Übrigen auch die Crux mit meiner Krankheit, der ALS: sie wirkt so langsam! Auf der Pro ALS Seite steht die Laut- und Schmerzlosigkeit, mit der sie arbeitet. Auf der Contra-Seite gibt es dafür die unbarmherzige Konsequenz - sowie die quälend langsame Geschwindigkeit.

Man stirbt nur einmal. Wohl wahr - aber warum denn gleich jahrelang?! Ich fände den Verlauf der Krankheit in Wochen statt Jahren viel ‘humaner’. Gegnern meines Wunsches möchte ich entgegenhalten: „so viel Krankheit braucht kein Mensch!“

Ehrlich gesagt, nervt einen die Langeweile so, dass man von einer Brücke springen würde - wenn man es denn noch könnte! So aber tritt die Langeweile an die Stelle echter Lebensinhalte und -Möglichkeiten. Anfangs bringen die neuen, ungewollten Lebensänderungen genügend Abwechslung und Aufregung mit, später wird die Pflegesituation auch zum Alltag. Inklusive neuer Freizeitaktivitäten wie Krankengymnastik, Logopädie, Ergo- und Physiotherapie. ALS sucks!

Schönes, sonniges Wochenende wünsche ich allen, und ein heiteres: Superkallifragilistischexpialligetisch ;-)

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